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Kreativer auf der Straße fotografieren

Kreativität in der Straßenfotografie - Oft eine Frage der Perspektive

Wenn ich durch meine Social Media Timeline scrolle, stelle ich immer wieder fest, dass die Bilder von vielen Fotografen gleich aufgebaut bzw. ähnlich langweilig daher kommen. Oftmals sind Bilder austauschbar, sind zu wenig gut gestaltet oder einfach langweilig.

Natürlich spielen viele Faktoren eine Rolle und nicht jeder kann immer gute Bilder machen. Manchmal fehlt es am Inhalt, oftmals an der Bildgestaltung und sehr häufig an der Kreativität.

Für mich ist Kreativität die Möglichkeit, seine eigenen Bilder eines Fotografiegenres auf eine andere Weise zu erstellen. Also nicht so, wie es viele andere machen, sondern irgendwie spezieller.

Natürlich ist das einfacher gesagt als getan. Einerseits ist nicht jeder Fotograf im Inneren kreativ. Vor allem bei den technikverliebten Zeitgenossen bleibt die nötige Kreativität häufig auf der Strecke.

Andererseits ist Kreativität eine Disziplin, die noch einen großen Schritt weitergeht als die Bildgestaltung und der Inhalt. Sie ist eine Stufe höher auf dem Weg zum eigenen Stil und macht die Erstellung eines Bildes noch komplexer. Es ist also wichtig, dass man die anderen Disziplinen beherrscht, bevor man sich an die Kreativität wagt.

Kreativität in der Streetfotografie

Fangen wir mal ganz einfach an und definieren zuerst mal das Wort Kreativität:

“Kreativität bezeichnet die Fähigkeit eines Individuums, in phantasievoller und gestaltender Weise zu denken und zu handeln.”

oder anders ausgedrückt:

“Kreativität ist allgemein die Fähigkeit, etwas vorher nicht da gewesenes, originelles und beständiges Neues zu kreieren.”

Es kommen die Worte phantasievoll & originell vor. Wir sollen also versuchen, etwas vorher noch nie Dagewesenes auf eine phantasievolle und originelle Art und Weise zu gestalten. Das ist einfacher gesagt als getan. Vor allem etwas noch nie Dagewesenes in der Fotografie zu finden bzw. zu produzieren, stelle ich mir unmöglich vor. Wurde denn noch nicht alles schon fotografiert? Ja, aber nicht von jedem und noch nicht auf jede Art.

Es geht hier um die Art, wie ich etwas darstelle. Wir müssen also Wege finden, das Herkömmliche bildgestalterisch richtig, aber trotzdem anders ins Bild zu setzen. Aber wie machen wir das?

Kreativer in der Straßenfotografie

Für mich ist Kreativität die Art und Weise, wie ich das Hauptmotiv ins Bild setze bzw. was ich für zusätzliche Elemente ins Bild bringe. Dabei schaue ich mir Bilder anderer Fotografen an und überlege mir, wie ich ein bestehendes Bild kreativer machen könnte. Da wo ein Fotograf bereits auf den Auslöser drückt, versuche ich out-of-the-box (oder um die Ecke) zu denken und noch einen Schritt weiter zu gehen. Ich suche also nach dieser zusätzlichen kreativen Note im Bild.

Das kann z.B. etwas im Vordergrund sein, was einen natürlichen Rahmen um das Hauptmotiv bildet. Ich kann auch mal durch etwas durchfotografieren, um einen interessanteren Blickwinkel zu erhalten.

Es ist die Integration des Umfeldes in ein Bild, welches dieses interessanter macht.

Oder aber den Blickwinkel, den ich einnehme, bevor ich auf den Auslöser drücke. Bleiben wir mit unserer Kamera auf Augenhöhe, so ist das mehr als unkreativ. Damit zeigt Ihr dem Betrachter die Perspektive, die er jeden Tag sieht und die nicht langweiliger sein könnte.

Die Perspektive macht's

Wenn wir bei Google nach „Forced Perspective“ suchen, sehen wir schon mal sehr viele Beispiele, wie man in der Fotografie etwas Außergewöhnliches erschaffen kann. Einige Ideen könnte man sogleich auf der Straße umsetzen. Nur schon ein Bild um 90° zu drehen, lässt den Betrachter zum Nachdenken bringen. Und wenn es nicht passt, dass jemand ungefragt am richtigen Ort steht, so stellt man ihn halt dort hin. Es geht ja hier um kreative Ideen, die man umsetzen soll und nicht um ungestellte Street Fotografie.

Eine andere, etwas noch kreativere Technik sind die Zeichnungen von Ben Heine (Google: „Ben Heine Drawings“.)  Das geht bereits in den Bereich Surrealismus, aber kann eine schöne Sache werden, wenn ich aus einer Alltagszene etwas total Abgefahrenes machen kann.

Dies hat dann natürlich nichts mehr mit der herkömmlichen Street Fotografie zu tun, aber das hat ja hier auch niemand behauptet. Kreativität ist ja etwas Außergewöhnliches.

Wer auf Street Portraits steht, soll sich man die Triptychon of Strangers Serie von Adde Adesokan anschauen. Das ist eine kreative Art der Portrait Fotografie, bei der man sich nicht nur auf das Gesicht konzentriert (so wie es viele machen), sondern auch noch die Hände und die Füße ins Spiel bringt. Aber nicht alles in einer Aufnahme, sondern in drei Aufnahmen kombiniert.

Kreativität in der Straßenfotografie

Auf jeden Fall findet Kreativität in der Kamera statt und hat nichts mit Bildbearbeitung oder der Anwendung eines Filters zu tun. Es sind Gestaltungselemente, welche dem Bild den nötigen Kick geben und den Betrachter staunen lassen.

Wir müssen eine Szene auf eine Art und Weise zeigen, wie man sie noch nie gesehen hat, so dass ein gewisser Aha-Effekt erzielt wird. Sonst kann man heute in der Fülle der Bilder im Internet keine Aufmerksamkeit mehr erzielen.

Sucht Euch also etwas aus, schreibt ein kleines Konzept und geht raus, um es auf den Sensor zu bringen. Tut etwas gegen langweilige Bilder im Internet, denn es liegt an Euch, kreativer zu sein.

Kreativität in der Straßenfotografie

Kreativität in der Straßenfotografie - Oft eine Frage der Perspektive

Kreativität in der Fotografie

Kreativität in der Fotografie

Kreativität in der Straßenfotografie

Kreativität in der Straßenfotografie

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15. November 2015 - 11:38

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